Wasserstoff gehört zu den umweltfreundlichsten Treibstoffen überhaupt. Wenn er verbrennt, bleibt als Rückstand nur eines übrig: Wasser. Doch die Herstellung von Wasserstoff ist aufwändig. Dennoch glaubt die AGR an diese fortschrittliche Antriebstechnologie – und investiert nachhaltig in den Ausbau der Wasserstoff-Versorgung der Region.
Die Planungen für den Bau einer Wasserstoffproduktionsanlage mit angeschlossener Hochleistungs-Wasserstofftankstelle bei der AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet mbH (AGR) haben einen wichtigen Meilenstein erreicht: Bis Ende 2023 soll auf dem Gelände des Abfallkraftwerks eine Hochleistungs-Wasserstofftankstelle entstehen. Für das Frühjahr 2024 ist der Beginn einer eigenen Wasserstoffproduktion geplant.
Das geplante Vorhaben umfasst den Bau einer Produktionsanlage mit Elektrolyseuren, Kompressoren und Lagertanks. Insgesamt soll die Anlage im vorgesehenen Betriebszustand jährlich mindestens 440.000 kg Wasserstoff erzeugen können. Bei Vollauslastung können bis zu 630.000 kg Wasserstoff produziert werden. Den für die Wasserstoffgewinnung benötigten Strom will die AGR über die bestehende Produktion hinaus aus Effizienzmaßnahmen gewinnen. Die angeschlossene Hochleistungstankstelle soll Fahrzeuge mit 350 bar und 700 bar füllen und ist damit zur Betankung von LKW und Bussen als auch PKW geeignet. Insbesondere sollen hierbei zukünftig Abfallfahrzeuge des eigenen Fuhrparks sowie von umliegenden Kommunen betankt werden.
Durch die thermische Verwertung regionaler Abfälle und die Umwandlung in Wasserstoff wird das Projekt ein gelungenes Beispiel für die Kreislaufwirtschaft in Aktion sein: Aus Abfall wird im Abfallkraftwerk RZR Strom erzeugt. Mit diesem Strom entsteht über Elektrolyse grüner Wasserstoff, der zu einer emmissionsfreien Abfall-Sammlung führt und einen Beitrag zur Dekarbonisierung von Logistik und Industrie leistet.
Das Projekt Wasserstoff-Produktion mit Hochleistungstankstelle (H2TP) wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit bis zu 6,2 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.
Bereits früh hat die AGR H2-angetriebene PKW angeschafft und den Mitarbeiter*innen für Dienstfahrten zur Verfügung gestellt. Insgesamt haben sie bereits mehr als 300.000 Kilometer mit diesem umweltfreundlichen Antrieb zurückgelegt. Die AGR wird auch in Zukunft auf mit Wasserstoff angetriebene PKW im Dienstwagenbereich setzen.
Auch wenn das H2-Tankstellennetz bundesweit derzeit noch nicht so dicht ist, wie das in bestimmten Regionen wünschenswert wäre, so ist die Komfortstufe, im Vergleich zu normalen Elektro-Autos beim Tanken eines Wasserstofffahrzeugs innerhalb weniger Minuten volltanken zu können, hervorragend. Die derzeit 27 H2-Fahrzeuge, die zum größten Teil von den AGR-Führungskräften als Dienstwagen genutzt werden, zeigen, dass die Akzeptanz auch innerhalb der AGR-Belegschaft vorhanden ist. Die AGR wird daher auch in Zukunft auf mit Wasserstoff angetriebene PKW im Dienstwagenbereich setzen. Seit 2019 haben sie bereits insgesamt mehr als 700.000 Kilometer absolviert – Tendenz steigend.
Die Dekarbonisierung der Abfall-Logistik ist der AGR ein großes Anliegen. Deshalb hat sie sich der europaweiten HECTOR-Initiative angeschlossen, um die Entwicklung von wasserstoffangetriebenen Abfallsammelfahrzeugen voranzubringen.
Wasserstoff wird im Verkehrssektor zukünftig vor allem dort eingesetzt, wo batterieelektrische Mobilität aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, der technischen Machbarkeit oder der Transporteffizienz nicht in Betracht kommt (Gewicht, Reichweite, Umschlaghäufigkeit). Im Bereich der kommunalen Wirtschaft betrifft dies vor allem Fahrzeuge des ÖPNV, der Abfallwirtschaftsunternehmen und Straßenreinigungsunternehmen sowie Arbeitsmaschinen der Baubetriebshöfe.
Zusätzlich zu den 27 H2-PKW in ihrer Betriebsflotte betreibt AGR daher bereits jetzt als Test innerhalb eines europäischen Projekts einen H2-Überkopflader mit Brennstoffzellenantrieb als Sammelfahrzeug für Gewerbeabfälle.
Die Anschaffung des H2-Überkopfladers wurde durch die Teilnahme an dem von der EU geförderten INTERREG-Projekt HECTOR möglich gemacht. Das Projekt HECTOR steht für den Einsatz von „Wasserstoff-Entsorgungsfahrzeugen in Nord-West-Europa“ (NWE-Regionen). Im Rahmen dieses Projekts werden sieben Abfallsammelfahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb in fünf NWE-Regionen eingesetzt: Schottland, Niederlande, Frankreich, Belgien und Deutschland. Ziel des Projektes ist zu verdeutlichen, dass Brennstoffzellen-Fahrzeuge eine effektive Lösung sind, um die Emissionen des Straßenverkehrs zu vermindern. Mittlerweile ist der Probebetrieb abgeschlossen und der Einsatz des H2-Überkopfladers im Alltag gestartet.
Weitere Informationen zum Project HECTOR finden Sie unter:
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Egal, ob Sie Ihre Abfälle als Kommune, als Unternehmen oder auch als Privatperson entsorgen lassen wollen: Die AGR Gruppe ist in jedem Fall für Sie der richtige Ansprechpartner. Unsere Kundenberater machen Ihnen ein Angebot, das individuell auf Ihre Bedürfnisse ausgerichtet ist und auch nachhaltige Entwicklungen Ihrer Entsorgungssituation berücksichtigt. Sprechen Sie uns an.